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NRW-Exkursion

Zwischen dem 04. November und dem 08. November 2024 fand die Exkursion im Rahmen der Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Deutsch-Österreichische Studien der Karlsuniversität und dem Lehrstuhl für Osteuropäischen Geschichte der Heinrich Heine Universität statt. Alina Galster, Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte, leitete die Exkursion. Unter dem Namen "NRW-Exkursion” mit dem Thema “Politik gestern und heute” reisten zehn Studierende und der DAAD-Langzeitdozent Norman Domeier nach Düsseldorf. Konzeptionell brachte uns der thematische Schwerpunkt nach Düsseldorf, Bonn und Köln. Dadurch konnten die Studierenden einerseits einen Einblick in das große Städteaufkommen NRWs erhalten, andererseits die verschiedenen Ebenen der Geschichte der Bundesrepublik vor Ort miterleben. Insofern konnte die Exkursionsgruppe von der Politik heute in Düsseldorf von Tag zu Tag in die Vergangenheit eintauchen. Dabei stand Düsseldorf für die Politik heute, Bonn für die Gründungsjahre der BRD und Köln mit dem Besuch in das NS-Dokumentationszentrum für die Zeit des Nationalsozialismus.


Der erste Tag gestaltete sich neben der Anreise und einem gemeinsamen Kennenlernen während des Abendessens relativ ruhig. Am zweiten Tag tauchte die Gruppe dann vollkommen in das Exkursionsprogramm ein. Mit dem geführten Besuch im Landtag NRW, erhielten die Studierenden einen Einblick in das aktuelle politische Geschehen auf regionaler und bundesweiter Ebene. Schnell lernten sie den geordneten, aber offenen Charakter des Landtages kennen: Neben Abgeordneten, gab es eine Vielzahl von Besucher:innen. Die Teilnehmenden erfuhren einiges über die Arbeitsweise der Abgeordneten, über Plenarsitzungen und alltägliche Aufgaben der Mitarbeitenden des Parlaments.


Zum Thema „Politik heute“ gehört ein internationaler Austausch. Um dies in die Praxis umzusetzen, war der zweite Teil des Tages ein Besuch an der Heinrich-Heine-Universität, wo die Studierenden einen klassischen Nachmittag an einer deutschen Hochschule verbringen konnten. Nach dem Mittagessen in der Mensa und einer ersten Tour über den Campus, kamen alle in einem Seminarraum zusammen, um über die deutsch-tschechischen Beziehungen zu sprechen. Auch Anke Hilbrenner und Janna Keberlein waren eingeladen. Sie informierten über die Austauschmöglichkeiten zwischen der Karls- Universität und der Heinrich-Heine-Universität. Der DAAD Langzeitdozent Herr Norman Domeier stellte den Studierenden die Arbeit des DAADs vor und zeichnete eine kurze Entstehungsgeschichte der Organisation. Der Hauptteil des Treffens war allerdings die Vorstellung der bereits vorbereiteten Referate der Studierenden. In Gruppen berichteten sie über deutsch-tschechische Projekte, die die Beziehungen beider Staaten fördern. So wurde beispielsweise der Deutsch-Tschechische Zukunftsfond, das Goethe-Institut in Prag, der Sojka oder das Deutsch- Tschechische Jugendforum vorgestellt und die verschiednen Austausch- möglichkeiten und Projekte dargelegt. Dieser Programmpunkt war relevant, weil die Studierenden nachhaltige Perspektiven für einen weiteren Austausch nach der Exkursion erhalten haben.


Am dritten Tag begann unsere Reise mit der Deutschen Bahn durch das Rheinland. Innerhalb von 60 Minuten fuhr die Gruppe von Düsseldorf durch verschiedenste Städte wie Neuss, Leverkusen, Köln und Dormagen in die alte Bundeshauptstadt Bonn. Das Ballungsgebiet NRW faszinierte die Studierenden sehr. In Bonn erwarteten sie zwei Programmpunkte: Eine Führung durch das ehemalige Regierungsviertel und das berühmte Haus der Geschichte. Thematisch ist die Exkursionsgruppe insofern in der Nachkriegszeit angekommen, einem ersten Teil der „Politik gestern“. Die erste Führung war als Spaziergang konzipiert, sodass auch hier Abwechslung im Programmformat vorhanden war. Überraschend war das vielseitige Wissen der Prager Studierenden über die Gründung der Bundesrepublik, da sie viele Detailfragen schon vor der Erklärung des Guides beantworten konnten. Während des Rundgangs sahen sie das Museum König, den Palais Schauburg und den in den 1960er Jahren neu errichteten Bundestag. Obwohl die Studierenden gut informiert waren, gefielen ihnen einige Orte besonders gut, wie beispielsweise das Gebäude, in dem das Grundgesetz verfasst wurde. Die Gruppe konnte durch die Führung einen guten Eindruck davon gewinnen, wie die junge Bundesrepublik und auch Konrad Adenauer insbesondere in den ersten Jahren oftmals improvisieren mussten, um das Land aufzubauen. In der Mittagspause hatten die Studierenden die Gelegenheit, sich in Bonn umzuschauen.


Darauf folgte der Besuch im Haus der Geschichte. Aufgrund von Baumaßnahmen war die Dauerausstellung geschlossen. Dies war allerdings, anders als erwartet, ein sehr positiver Effekt, da die geplante Sonderausstellung „Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“  für viele das Highlight der gesamten Exkursion wurde. Inhaltlich ging es um die Aufarbeitung der deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkrieges während der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Mit vielen interaktiven Ausstellungsmöglichkeiten, Interviews und Reportagen konnten die Studierenden auch dieses politische Feld der jungen Bundesrepublik erkunden. Für diese Ausstellung war keine Führung bestellt, sodass die Studierenden die Möglichkeit hatten, in ihrem eigenen Tempo durch die Ausstellung zu gehen und ihre Eindrücke selbstständig zu sammeln. Im Anschluss leitete Herrn Domeier eine Diskussion zur Ausstellung.


Thematisch war die Sonderausstellung ein sehr passender Übergang für den vierten Tag der Exkursion, da wir einen Besuch in das EL-DE Haus, dem NS-Dokumentations- zentrum, in Köln unternahmen. Das EL-DE Haus ist ein ehemaliges Gestapohauptquartier und Gefängnis, welches seit etwa 40 Jahren ein Museum ist. Passend zum Thema konnten wir einen interessanten Bogen zum Vortag ziehen, da das Gestapohauptquartier nach dem Krieg als Standesamt der Stadt Köln genutzt wurde und jegliche Erinnerung an die Verbrechen der Nazis buchstäblich mit neuen Akten überdeckt wurde. Erst nachdem zwei Fotografen sich in das EL-DE Haus über Nacht einquartiert hatten und die Aktenschränke aus dem Keller verschoben hatten, wurden die Inschriften der Gefangenen der SS der Kölner Öffentlichkeit dargelegt. Mit diesem Besuch hatten wir eine gute Gelegenheit den Bogen „Politik gestern und heute“ vollständig zu schließen. 


Nach einer Mittagspause, bei der die Studierenden die Möglichkeit hatten Köln näher zu entdecken, trafen wir uns für ein wenig „Kölsche Kultur“ und beendeten damit das inhaltliche Programm der Exkursion. Als „echte Kölnerin" führte uns Franca Herms in einer Brauhaustour durch die Altstadt, erklärte uns die kölschen Sitten und passend zu Köln ging wenige Tage nach unserem Besuch auch der Karneval los. Insofern konnten wir die ersten Vorbereitungen sehen und alle Einzelheiten von Frau Herms erfahren. Die Prager Studierenden waren überrascht von dem kleinen 0,2l Kölsch, das man am Stehtisch trank, da sie in Prag doch den halben Krug Pilsener oder Kozel gewohnt waren. Zum Abschluss gingen wir in das bekannte Gaffel am Dom, wo wir rheinische Spezialitäten, wie Reibekuchen, Schwarzbrot oder den halben Hahn probierten. Es war ein super Abschluss, bei dem wir in die Traditionen NRWs und in die heutige Kölner Kultur einsteigen konnten.


Ein großer Dank geht an die Karlsuniversität, an die Heinrich-Heine-Universität und an den DAAD. 

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

Responsible for the content: Prof. Dr. Anke Hilbrenner